Hallo,
als erstes achte ich bei WF Tieren in der Quarantäne auf Ektoparasiten, da sich diese prinzipiell am leichtesten ausbreiten können (besonders im Fall von MIlben) und behandle dies gegebenenfalls. Besonders bei WF Tieren, die sich schon lange in Gefangenschaft befinden besteht hier aber oft kein Bedarf mehr. Kontrolliert wird natürlich dennoch, wie bei jedem CB Tier auch. Prophylaktisch würde ich nur bei unsensiblen Arten handeln... da ist mehr die Frage um welche Tiere es eigentlch geht.
Von prophylaktischen Medikamenten/Antibiotika-Gaben ohne dringende Notwendigkeit die sich durch Kot-Untersuchungen ergab, halte ich persönlich überhaupt nichts.
Das natürliche Mikrobiom (Bakterien"flora") der Schlange wird dadurch stark geschädigt, was dann besonders im Darm eine starke sekundäre Besiedlung mit Pathogenen fördern kann, da das Antibiotikum diesen erst Platz auf der Darmoberfläche verschafft... Neben prinzipiellen Nebenwirkungen und Unverträglichkeiten, die Antibiotika/Medikamente oft verursachen, ist ein weiterer kritischer Punkt, dass diese die Leber zumeist stark belasten, da sie hier abgebaut werden. Die Leber wiederum ist besonders bei frischen, dehydrierten Wildfängen ohnehin bereits geschwächt. Zudem ist bei Wechselwarmen längst nicht so viel über die Verstoffwechslung der Medikamente bekannt wie bei Warmblütern. Nicht umsonst sind Antibiotika oft der Gnadenstoß für frisch importierte WF/"FZ".
Hier in jedem Fall nur gut abgewägt (Nutzen/Schaden) nach Befund agieren, mit möglichst spezifischen Antibiotika/Medikamenten. Nicht nur in der Humanmedizin werden Antibiotika viel zu schnell und unbedarft gezückt.
Wenn äußere Wunden bestehen, Desinfektion z.B. mit Octenisept Spray/Lösung (wird z.B. auch nach gestochenen Tattoowierungen/Piercings verwendet). Das eignet sich auch für Schleimhäute und hat eine recht lang anhaltende Desinfektionswirkung. Im folgenden nutzte ich bisher Zink- und Bepanthen-Salbe zur weiteren Behandlung mit gutem Erfolg.
Wie die Unterbringung aussehen sollte, hängt wieder sehr davon ab, was man da hält. Bei unempfindlichen Tieren so steril und zweckmäßig wie möglich. Lassen sich unter den Bedingungen allerdings nicht die spezifischen Ansprüche der Art, z.B. in Bezug auf Klima oder Lebensweiße erfüllen, müssen gegebenfalls Kompromisse eingegangen werden, soll/muss das Tier so längere Zeit untergebracht werden. Denn wenn Quarantäne suboptimale Haltung bedeutet, wird dies die Gesundheit langfristig nicht fördern. Das ist also allgemein kaum zu beantworten.
Ansonsten eben besonders steril arbeiten mit dem Tier. Händedesinfektion und Utensiliendesinfektion sollten aber ohnehin Standard sein nach jedem Kontakt mit Tieren/Behältern/Terrarien. Auch bei WF Tieren, die schon seit etlichen Jahren in Terrarien sitzen achte ich penibelst darauf alle Utensilien gründlich zu desinfizieren bevor ich damit in Kontakt mit anderen Tieren komme (z.B. Schlangenhaken/Pinzetten etc.). Ich komme hier Fachbedingt an äußerst wirksame Mittel, aber auch viele andere leicht erhältliche wie Sterilium (wird auch in vielen Laboren gern standardmäßig verwendet) und Desinfetionsmittel auf einfacher Ethanolbasis sind sehr wirksam.
VG, Steven
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »steven-k« (8. Oktober 2015, 01:59)