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Venomenon

Fortgeschrittener

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1

Samstag, 6. Juni 2015, 16:25

Irgendwann erwischt es dich dann auch...

Hallo zusammen,

ist schon hart wenn man innerhalb von 2 Wochen ein Drittel seiner Gesamtbesatzung verliert...
doch erstmal ein Rückblick:

Im März kaufte ich ein 0.1 Tropidolaemus wagleri WF. Laut Verkäufer entwurmt und mit Antibiotika behandelt.
Da ich grundsätzlich in Hamm wenigen vertraue, schickte ich nach dem ersten Fressen eine Kotprobe ein.Der veterinärmedizinische Befund ergab ein sehr geringen Rundwurmbefall ( Heterakis ssp).
Für ein WF ist Heterakis eigentlich "normal" würde ich sagen und nichts seltenes. Trotzdem behandelte ich sie mit Panacur Pet. Ein Behandlungserfolg setzte ein, das Tier frass in einem 90 Tage
Rhythmus wieder.
Vor drei Wochen legte sich das Tier auf dem Boden, zusammengewürfelt in einer Efeutute. Ich dachte mir nichts bei, ich nahm an dass ein erhöhter Feuchtigkeitsbedarf in Kombination mit einer bevorstehender Häutung besteht.
Nach drei Tagen war es tot. Mein Fehler war das Tier nicht zu einer pathologischen Sektion einzuschicken.Ich weiss dass gerade Tropidolaemus nicht gerade einfach ist, viele WF Tiere gehen ein. Ich versuchte diesem entgegenzusteuern, mit Paludarium und eingebauten Lüftern, um die Luftströmung der Mangroven nachzustellen. Somit dachte ich mir nichts Schlimmes,als sie verstarb.
Ein grosser Fehler. Neben der Tempelotter steht das Bothriechis schlegelii Terrarium. Besatzung 1.1, mit einem seltenen, stark rot gefärbtem Weibchen. Vor drei Tagen zeigten sie das selbe Symptom, legten sich zwischen Pflanzen auf dem Boden. Ich trennte sie und unterbrach das Sprühen und erhöhte leicht die Wärme. Gestern morgen waren beide tot. Ich habe heute morgen die beiden Tiere zur pathologischen Sektion eingeschickt und erwarte sehnsüchtig auf ein Ergebnis.
Neben dem schlegelii Terrarium habe ich drei wertvolle schwarze Kongo Atheris squamigera Nachzuchten von 2014. Ich hoffe dass von Exomed schnell ein Befund kommt, sodass ich wenigstens diese Besatzung retten kann.
Hat jemand Erfahrungen mit hochagressiven,ansteckenden Viren im Bereich Terraristik? Gibt es dementsprechend Lektüre in der sich man einlesen kann?
"Der Utopist sieht das Paradies, der Realist das Paradies plus Schlange."
(Friedrich Hebbel, dt. Dichter, 1813-1863)

2

Samstag, 6. Juni 2015, 20:04

Hi,
das ist ja eine üble Geschichte. Aber bei den Asiaten, besonders bei den wagleris geht man immer ein heftiges Risiko ein.
Habe da schon wahre Horrorzenarien gehört. Naja, und "gesunde" Tiere kippen dann auch schon mal ohne erkennbaren Grund vom Ast.
Aber das weißt du ja ganz sicher.
Einen Tipp kann ich dir leider nicht geben. Und schon garnicht ohne Befund.
Drücke dir auf jeden Fall die Daumen.

3

Samstag, 6. Juni 2015, 20:33

Ach du Scheisse!
Nun das ist wirklich bitter
http://www.dvg.net/avid/23tag/Tagungsbericht/blahak.pdf
ist das einzige, was ich jetzt auf die schnelle gefunden habe. Allerdings eher eine Übersicht als ein Notfallplan.
Ansonsten kann ich dir leider auch nicht groß helfen, aber ich meine mich zu erinnern das die Dame(Dr.Blahak) bei viralen Geschichten recht fit und die weitaus bessere Adresse sei.
Ich drücke dir die Daumen

steven-k

Meister

Beiträge: 341

Wohnort: Bonn/Koblenz

Beruf: M.o.S. Biotechnologie, molek. Physiologie

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4

Samstag, 6. Juni 2015, 22:45

Hallo Nico,

das tut mir richtig leid zu hören ....


Eine Ferndiagnose ist natürlich wirklich sehr schwierig bzw nicht möglich, da wird der Befund schon notwendig sein.


Jenachdem was die Tempelottern in sich getragen haben, kann das deinen Mittelamerikanern natürlich schnell den gar ausgemacht haben, da diese von Natur aus vermutlich noch weniger gegen asiatische Erreger gewappnet sind.

Dass sich meine Baumbewohner in den letzten Tagen vermehrt am Boden aufgehalten haben konnte ich auch beobachten, was aber sicher an den hohen Temperaturen gelegen hat. Nun meintest du du hast die Temperatur sogar noch etwas erhöht, kannst du denn eine Überhitzung ausschließen? Bzw auf welche Werte hast du erhöht? Bei diesen Anzeichen der Tiere gehe ich prinzipiell genau umgekehrt vor, versuche die Temperaturen gesenkt zu bekommen (beleuchtung evtl sogar ganz aus) und sprühe stärker.

Das beide Tiere so zeitgleich auf den Tag genau verstorben sind , 3 Monate nachdem es die Tropidolaemus hingerafft hat wäre in meinen Augen schon recht ungewöhnlich wären Erreger der einzige Grund. Natürlich könnte eine Kombination mit der Außenwärme auch der Grund sein. Wenn mehrere Tiere so zeitgleich eingehen, würde ich zumindest einen "physikalischen" Grund erstmal zumindest als Mitverursacher in Betracht ziehen.

Was aber natürlich kein Muss ist.

Hoffe sehr der Befund wird Aufschluss geben und dass du keine weiteren Verluste mehr haben wirst... Bei sowas kann ich richtig mitfühlen..... mir hat die vergangene Überwinterung zu schaffen gemacht, dank abgedrehter Außentemperaturen zeitweilig.... bin vermutlich aus diesem Grund auch nicht verlustfrei geblieben dieses Jahr. Womit ich leider nicht alleine geblieben bin, wie ich nun schon mehrfach erfahren habe.

Beste Grüße, Steven

"Gift in den Händen eines Weisen ist ein Heilmittel, ein Heilmittel in den Händen des Toren ist Gift." - Giacomo Casanova


Venomenon

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5

Samstag, 6. Juni 2015, 23:55

Hallo Manni, René und Steven,

Erstmal danke für eure Antwort und Anteilnahme. René, ich werde dein Link mir sorgfältig durchlesen. Danke dir dafür. Manni, mir war es klar dass gerade Tropidolaemus als WF eine Überlebenschance von weniger als 50% haben, da muss ich als erfahrener Terrarianer auch den Vorwurf gefallen lassen, warum ich WF gekauft habe. Wer Exoten hält, und sich mit Tropidolaemus auskennt wird mich vielleicht verstehen wie die Lage aussieht. Manni, darf ich fragen von welchen Horrorszenarien du gehört hast? Dass vermeintlich "gesunde" Tiere vom Ast fallen, ist bekannt. Deswegen habe ich sie untersuchen lassen. Nach dem sie "nur" Rundwürmer hatte, was bei wildlebenden Tiere zu 90% normal ist, war ich zuversichtlich. Vor allem nach der erfolgreichen Kur. Ich weiss nicht ob ich da mich zu sehr aus dem Fenster lehne, aber so wie es IBD bei Boas gibt, so ist es nicht auszuschließen, dass es so etwas ähnliches bei Giftschlangen gibt?
Steven, prinzipiell hast du recht. Jedoch muss ich dir Es etwas näher erklären. Dadurch dass ich zur Zeit ein Projekt betreibe, wo ich täglich die Temperaturzone des Terrariums in allen Bereichen messe, weiss ich dass in meinem 100 cm hohen Terrarium sich oben 34 Grad befinden und unten auf dem Boden sind es nur noch 21 Grad. Dass sich arboreal lebende Tiere aus den Tropen mehr als 2 Wochen in einem Temperaturbereich von 20 Grad aufhalten, ist mehr als ungewöhnlich. Klar werden vor der Häutung und Paarung gerne kühlere und feuchtere Zonen ausgesucht, aber dass auch tagsüber über viele Tage sich auf dem Boden aufgehalten wird, ist bei der Greifschwanz-Lanzenotter ein sehr ungewöhnliches Zeichen was bei jedem erfahrenen Halter alle Alarmglocken klingen lassen muss. Da ich dieses Verhalten nie beobachtet habe, es aber genau so vor dem Tod von Tropidolaemus passiert ist, vermute ich dass es ein Zusammenhang geben muss... dass ein physikalischer Grund zum angeschlagenen Immunsystem sozusagen den Gnadenschuss abfeuert, daran Zweifel ich nicht. Es klingt makaber, aber dass die Afrikaner nicht darauf reagieren (hoffe dass bleibt so) ist ein interessanter wissenschaftlicher Ansatz, mir aber die Möglichkeiten fehlen dies zu analysieren .

Gruss, Niko
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6

Montag, 8. Juni 2015, 20:55

Ich weiss nicht ob ich da mich zu sehr aus dem Fenster lehne, aber so wie es IBD bei Boas gibt, so ist es nicht auszuschließen, dass es so etwas ähnliches bei Giftschlangen gibt?

Gibt es mit Sicherheit. Einige Viren, die verheerend wirken können bzw. dies tun sind ja schon länger bekannt zb. Paramyxoviren.Jedoch geht es hier soweit ich weiß recht schnell

Natürlich könnte eine Kombination mit der Außenwärme auch der Grund sein.

Sind Schlegeliis denn auch so "anfällig" gegen hohe Temperaturen? Wenn ja kann das natürlich auch ein Grund sein. Ich habe immer gedacht die wären weitaus tolleranter als Atheris und Tropidolaemus, habe mich allerdings nie näher mit den Tieren beschäftigt.

Venomenon

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7

Montag, 8. Juni 2015, 23:32

Hallo René,

Schlegelii sind definitiv die robustesten von den genannten Arten. Atheris sind empfindlich gegen hohe Temperaturspitzen und stehende, feuchte Luft und Tropidolaemus vertragen eh keine Temperatur über 28 Grad. Von daher recht merkwürdig, dass es die "robustesten" erwischt hat....
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8

Montag, 15. Juni 2015, 20:18

Hallo Niko,
gibt es schon Ergebnisse?
Friede ist nur dort, wo der vorlaute Mensch sich noch nicht niedergelassen hat.
© Willy Meurer, (*1934)

Venomenon

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9

Mittwoch, 17. Juni 2015, 12:49

Hallo @Doc Novsek,

Habe vorhin mit Exomed telefoniert, durch den Poststreik in Berlin hat sich die Sektion um drei Tage verspätet und anscheinend ist gestern der Befund rausgeschickt worden, müsste also morgen im Briefkasten sein... ich halte euch auf dem Laufenden.

Gruss, Niko
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Venomenon

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10

Mittwoch, 17. Juni 2015, 16:16

Hallo zusammen,

Gerade den Befund aus dem Briefkasten gefischt. Danke an die Streikenden der Deutschen Post, die mir ermöglicht haben, viel Geld für eine Sektion auszugeben, die nichtssagend ist.
Durch die Autolyse (fortschreitende Verwesung) konnte weder eine mikrobiologische noch eine parasitologische Untersuchung stattfinden. Es wurden lymphohistiozytäre Infiltrate in der Darmwand gefunden, auf gut deutsch eine chronische Darmentzündung.Trübe Schwellung der Niere und Stauung des Herzens.
Resümee: Anzeichen einer chronischen Darmentzündung deren Ursache nicht ermittelt werden konnte. Bitter ist, dass ich nicht weiss welcher Erreger diese Entzündung ausgelöst hat, evtl könnte man bei einem gefundenen Erreger, schon eher mit Spekulationen spielen.
Ich bin genauso schlau oder auch dumm wie vorher und kann meinen übrigen Bestand weder schützen noch vorsorgen.
Steven,
wir hatten spekuliert, warum alle drei verendeten Tiere sich auf dem Boden aufhielten. Durch die oben genannte Darmentzündung vermute ich, dass die Tiere Schmerzen im Darmbereich hatten und vielleicht deswegen nicht auf den Liegeästen sitzen wollten?
Darmprobleme bei Schlangen sind für mich neu, ich weiss nicht welche Schlussfolgerung ich aus dem vet.med. Befund ziehen soll.

Gruss, Niko
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Venomenon

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11

Mittwoch, 17. Juni 2015, 16:21

P.S.:

Ich hoffe dass der streikende Briefträger den würzig-herben Duft des tagelang rumliegenden toten Kadavers richtig schön genossen hat und am besten es die ganzen Tage in seinem Transporter liegen lassen hat.
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(Friedrich Hebbel, dt. Dichter, 1813-1863)