Eine occidentalis ist rein von der Biologie her nichts anderes als eine Gurinam. Also gibt es bisher für mich kein Hintergrund weshalb nicht alle Boa c. ssp so gehalten werden können.
Nun, die thermalen Ansprüche einer Art bzw. eines Indivduums lassen sich nicht so einfach pauschalisieren! Die sogenannten bevorzugte Körpertemperatur, also die Temperatur, die sich eine Schlange selber aussuchen würde, wenn ihr die Umwelt die Möglichkeit dazu bietet ist nicht nur artabhängig, sondern hängt auch von individuellen Faktoren wie etwa den Proportionen der Schlange, dem Allgemeinzustand (der Fittness) und weiteren Faktoren ab. Größerrer Schlangen können mehr Energie speichern und das auch noch länger als kleinere. Ebenso dunklere Exemplare im Gegensatz zu helleren Artgenossen. Zudem sollte man berücksichtigen, dass eine Schlange, die z.B. aus höheren Lagen (z.B.
Morelia boeleni) kommt es ansich eher kühler hat, und ihre bevorzugte Körpertemperatur niedriger ist als bei Arten, die auf Meeresspiegelhöhe leben. Man rechnte pro 1000 m Höhenunterschied mit rund 8°C weniger Temperatur. Auf den ersten Blick mag die Biologie einer
occidentalis gleich der einer
Boa constrictor sein, schaut man aber mal genauer hin, stellt man doch einige Unterschiede fest. Klar, die Tiere können auch suboptimale Temperaturbedingungen tolerieren, aber ist es dass, was wir ihnen bieten wollen? Eine
Boa constrictor ganz gleich aus welchem Verbreitungsgebiet kann natürlich die Temperaturen ertragen, die Artgenossen aus anderen Verbreitungsgebieten vorfinden. Das liegt in den Genen und man nennt das Adaption. Das ist die Grundlage dafür, dass sich Arten ausbreiten können und neue Lebensräume oder sogar Nischen bevölkern können. Einige Arten sind aber schon so speziell angepasst, dass sie kaum noch Toleranzen aufweisen (wie etwa wieder der
Morelia boeleni) oder auch der Diamantpython. Hält man den so, wie man andere Pythons hält, fällt er nach wenigen Jahren vom Ast. Immerhin kommt der aus Region, in der es auch mal Winter wird. Er ist der einzige Python, der solchen Temperaturen ausgesetzt ist! Dazu gibt es übrigens einige Arbeiten von Rick Shine.
Bei Arten die eine große Verbreitung haben kann man sich durchaus mal die Klimadaten der verschiedenen Regionen anschauen und einen guten Mittelwert verwenden. Bei Arten mit einer sehr geringen Verbreitung sollte man eben die klimatischen Bedingungen vorhalten, die in dieser Region vorhanden sind. Dabei sollte man sich aber nicht die aktuellsten Temperaturen anschauen, sondern mal ein paar Jahreswerte. Diese Tiere leben halt nicht umsonst in einem solch kleinen Bereich.
Was ich fatal finde sind Leute, die ihre Nachzuchten dauerhaft und konstant bei hohen Temperaturen aufziehen, nur weil es manche amerikanschen Züchter so in ihren Büchern schreiben. Sowas ist eigentlich eine Sauerei und ich würde ein solche Tier nicht kaufen!