Wie ihr ja schon mitbekommen habt war ich für 1 Woche südlich des Balaton Urlaub machen.
Es war abseits von jedem Trubel, schön aufm Land in den Weinbergen. Wundervolle Gegend, ruhige Lage, herzliche Menschen, geniales Essen, tolle Landschaften.
Natürlich durfte auch die eine oder andere kleine Tour durchs Gelände nicht fehlen, auch wenn sie weniger und kürzer ausgefallen sind als es mir lieb war.
Allerdings war das Wetter stellenweise so enorm heiß, dass man wirklich nur in den SEHR frühen Stunden (7-
oder späten Stunden (nach 19:00 Uhr) losgehen konnte.
Aufgrund der hohen landwirtschaftlichen Nutzung des Gebietes war es schon sehr schwierig, überhaupt das geeignete Habitat zu finden, in dem man ggf. fündig werden konnte. Mein Hauptaugenmerk lag hierbei bei der Findung von C. austriaca und N. tessellata. Gerade letztere sind ja in Deutschland sogut wie vom Radar verschwunden, daher wollte ich gerade diese hier finden. Dazu bedarf es allerdings auch der Findung eines geeigneten Gewässers, was sauber ist, guten Sichtschutz mit geeigneten Wärmestellen aufweist, natürlich entsprechende Futterquellen und wenn möglich wenig bis garkeine Störung.
Gerade letzteres war sehr schwierig, da die umliegenden Seen mit entsprechender Sauberkeit (was in Ungarn schon sehr schwierig ist - hier wird überall der Müll samt Tüten entsorgt..) oft von vielen Anglern frequentiert werden.
Meine erste Tour machte ich am Donnerstag Vormittag um 9 Uhr Morgens. Hier hatte es schon enie Temperatur von 22° bei sehr mildem Wind, keine Wolke am Himmel. So waren die 22° doch schon als stecfhend zu bezeichnen. Ich rechnete mir wenig Chancen ein überhaupt etwas zu finden.
Die erste Begehung des großen Sees war dann auch aus Reptiliensicht eher nüchtern zu betrachten.Funde = 0. Allerdings stieß ich auf ein großes Vorkommen des Seefrosches, die eine ausgesprochen stattliche Größe erreichten. Allerdings war die Fluchtdistanz dieser Tiere auch entsprechend hoch, so dass ich lediglich 2 Tiere ablichten konnte nachdem sie sich ins Wasser verzogen hatten. Auf einer kleinen Reisich-Lichtung konnte ich einen Fischreiher in stattlicher Größe sehen, allerdings bemerkte er mich zu schnell als dass ich ihn ablichten konnte. Etwas genervt (hatte ihn wohl beim Jagen gestört) flog er davon und rammte mich dabei fast über den Haufen. Schreiend flog er quer über den See und verzog sich in die Baumwipfel auf der gegenüber liegenden Seite. Kurze Zeit später kam mir ein schriller Schrei sehr bekannt vor - ein Fischadler zog seine Kreise über den See. Allerdings noch soweit oben, dass ich mit meiner schrottigen Kamera ohne Objektiv nur miese Bilder davon machen konnte.
Im See selbst konnte ich bei dem normalen Fischaufkommen einen über 2.5m langen Schatten ausmachen, der darauf schließen lässt, dass sich darin wahre Monster befinden. Welcher Fisch das nun war kann ich nicht beurteilen - ein Wels fällt allerdings weg.
Nachdem ich den See nach 1 1/2 std. abging fuhr ich ein paar Meter weiter über einen Bahndamm in der nähe eines kleinen Dorfes, wo eine Wiese meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Dort waren ein paar Steinaufschüttungen zu sehen. Bei der Begehung konnte man einige Eidechsen flitzen sehen. Um welche es sich genau handelt konnte ich allerdings auch nicht festmachen, da auch hier die Fluchtdistanz mehr als 5m betrug und die Tiere einfach zu flink für mich waren. So war es ein eher mäßiger Tag, die schöne Landschaft machte die Enttäuschung allerdings wett.
Der zweite und leider auch letzte Tag der Begehung des Habitates war gestern Abend um 18:00 Uhr. Der Wind frischte sehr stark auf was die Temperaturen etwas drückte. Es dürften noch knappe 20° gewesen sein, die Temperatur fühlte sich sehr mild an. Beste Voraussetzungen also. Schon beim Aussteigen konnte ich die ersten Frösche wieder im See verschwinden sehen und eine Schlange (aufgrund der Entfernung konnte ich die Art nicht fest machen) schwamm ins Schilf. Aufgrund dessen, dass sich N. tessellata ja hauptsächlich unter Wasser fortbewegt und N. natrix eher an der Oberfläche tendiere ich zu letzterem.
Nach ca. 100m entdeckte ich eine schwimmende Wurzel im See, die mir davor nicht aufgefallen war. Als ich genauer hinsaß entdeckte ich tatsächlich eine N. tessellata beim Sonnen (oder Ansitzen) auf der Wurzel. Und wie es der Zufall will - sie war schneller weg als ich die Kamera griffbereit hatte. In diesem Moment hätte ich mir in den Arsch beissen können. Meine erste Sichtung dieser tollen Tiere in einer genialen Position und ich hab die Kamera noch nicht griffbereit. Ich lernte daraus und lies die Kamera nun die ganze Zeit laufen so dass ich nur noch auf den Auslöser drücken musste.
Mein nächster Weg führte wieder zu dem Reisichteppich direkt am Ufer und seihe da - eine frisch gehäutete N. natrix die gerade dabei war ins Wasser zu verschwinden. Das Tier war ca. 1.2m groß und hatte für diese größe eine enorm ausgeprägte Mondfleckzeichnung in knalligem Orange. Leider bekam ich nur noch das hintere Ende aufs Bild. Als ich näher herantrat bemerkte ich leider zu spät (und das Tier mich zu früh) dass sich hinter dem Reisichhaufen erneut eine N. tessellata befand, die in atemberaubendem Tempo ins Wasser schoss. Selten eine so schnelle Schlange gesehn. Das Tier war ebenfalls über 1m lang und hatte eine ausgeprägte Musterung, so dass ich zweifelsfrei von einer Würfelnatter ausgehen kann. Leider auch diesmal kein Bild..
Leider blieb es bei diesen Sichtungen aber ich konnte mein Ziel erfüllen und meine ersten Würfelnattern in freier Wildbahn sehen - nächstes Jahr bin ich wieder vor Ort und hoffe, dass ich diesmal mit der Kamera etwas schneller sein werde.
Anbei noch der eine oder andere Schnappschuss - man entschuldige die schlechte Qualität aber aus mir wird kein Fotomeister mehr..