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SvenH

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1

Dienstag, 16. Oktober 2012, 18:50

"Non feeding cycles" als Paarungsstimulanz bzw. Wachstumsschub

Hallo,

ich würde gerne ein Thema zur Diskussion stellen, welches ich aus dem Boa-Buch von Vin Russo habe. Da ich diese These jedoch noch nicht bewusst in deutschsprachiger Literatur oder im WWW wahrgenommen habe, bin ich gespannt auf Eure Meinungen und Erfahrungen.

Kurz einmal Russo´s Ansatz zusammen gefasst, bitte verzeiht wenn ich es auf den Kern eindampfe:

Bedingt durch die jahreszeitlichen Schwankung (Regenzeit, Trockenzeit) innerhalb des Verbreitungsgebiets der Gattung Boa (die natürlich je nach Herkunft unterschiedlich stark ausfallen) kommt es in der Natur zu einem schwankenden Nahrungsangebot. Tendenziell ist das Nahrungsangebot im Sommer größer, ergo fressen die Tiere mehr. Im Winter wiederum reduziert sich das Nahrungsangebot. Nach Russo nehmen die Tiere in der Natur die Mehrzahl ihrer Gesamtnahrung in einer Zeitspanne weniger Monate auf: wärmste und feuchteste Zeit (Spätsommer, Herbst)

In der mageren Zeit (Winter) finden Tiere weniger Nahrung. Es beginnt der Prozess in dem die Tiere Fett in Muskelmaße umwandeln, folglich wachsen ohne zu fressen. Er beruft sich dabei auch auf die Erfahrungen von Eugene Besset, der zitiert wird mit "Boas grow more when you don´t feed them".

Nach Russo ist es wichtig den Tieren in Gefangenschaft "Hungerphase" zu bieten, um entsprechend Muskelmasse generieren zu können und ein Überfüttern zu verhindern (permanenter "Fütterungsmodus), gerade im Hinblick auf langfristigen mehrfachen Zuchterfolg.

Er nennt diese "Non-feeding cycles" eben auch als Paarungsstimulator.

Natürlich merkt man als Halter, dass Tiere unterschiedlich starken Hunger im Jahresverlauf haben können.

Setzt Ihr aber bewusst diese Hungerphasen bei Weibchen ein ?

Grüße,

Sven

2

Mittwoch, 17. Oktober 2012, 14:08

Hallo Sven
Setzt Ihr aber bewusst diese Hungerphasen bei Weibchen ein ?
Bewusst nicht.
Wenn jedoch meine Rattenzucht zeitweise schlecht läuft, habe ich diese Hungerphase.
Ich konnte durchaus feststellen, dass die Tiere trotzdem wuchsen.
Ich möchte jedoch behaupten, dass die Tiere während ich stark füttere auch am stärksten wachsen.
Gruß Harald www.Corallus.de

3

Mittwoch, 17. Oktober 2012, 15:00

Bei mir ist auch so das die Tiere über den Zeitraum in dem gut gefüttert wird am meisten wachsen, und auch natürlich an Masse zulegen.
Auch bei den Pythons,...
Sollte ich weniger füttern,..stagniert die Zunahme bzw das Wachstum
So zumindest mein Eindruck

4

Mittwoch, 17. Oktober 2012, 15:05

Hallo Sven,

auf welcher Seite schreibt Russo denn etwas in seinem Buch darüber?
Nach allgemein "gültigen" Fütterungsintervallen müsste man ja für diese Diskussion wissen was ein "non-feeding-cycle" ist oder?!

Was ich sagen kann, ist das ich bewusst fütter und dies im Vergleich zu allen mir bekannten Büchern sehr selten ist. Die Tiere wachsen aber trotzdem gut und haben eine schöne, schlanke, muskulöse Erscheinung.

Begriffe wie Fettleber oder ähnliches werden den meißten hier ein Begriff sein und viele wirklich adulte Boas haben diese fiesen Fettquaddeln am Schwanz... Meiner Meinung nach ist es Zeit umzudenken - weniger ist mehr.

Weiter stimme ich Harald und Moreliaworld zu und bin der Meinung, dass viel Futter auch für viel Wachstum sorgt.
Viel zu viel von dem Futter wird dann allerdings für schlechte Zeiten als Fett im Körper eingelagert. Ein "non-feeding-cycle" könnte eventuell helfen das eingelagerte Fett zu verstoffwechseln, ist aber nur der Versuch ein Problem zu beheben, welches bei anständiger Fütterung gar nicht erst entstehen würde.

PS: Paarungsstimulation hat für mich eher etwas mit Stress im Großen und Ganzen zu tun und ist nicht an einzelne Stressauslöser wie Futtermangel, Temperaturabsenkung etc gebunden, aber da hat bestimmt ebenfalls jeder seine eigene Meinung zu :)
Viele Grüße,
Peer

SvenH

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5

Mittwoch, 17. Oktober 2012, 23:31

Hallo Peer,
Seite 63 / 64 des Buches "The Complete Boa Constrictor" beschäftigen sich mit den "Feeding cycles" bzw. "non-feeding cycles".

Ich hatte aber gehofft, den Kern in dem ersten Beitrag zusammengefasst zu haben.

Non-feeding cycle= Phase, in der nicht gefüttert wird und die Tiere die Fettreserven in "reife" Muskelmasse umsetzen. In dieser sollen die Tiere am meisten wachsen. Zudem soll dies ein wichtiger Faktor sein, dass Weibchen dauerhaft gute Würfe produzieren können. Eine nähere wissenschaftliche Betrachtung der metabolischen Vorgänge gibt es allerdings nicht.

Der schlechte Gegenansatz dazu ist das folglich das "Powern".

Wir verfahren ja üblicherweise mit dem Mittelweg, also eine maßvolle dauerhafte Fütterung über das gesamte Jahr.

Auch wenn ich mit Nichten alles 1:1 übernehmen möchte, was so in den Staaten postuliert wird, so haben doch Russo Besset ein paar Jahre (und einige hundert adulte Schlangen) Erfahrung. Deshalb habe ich den Gedanken eben schon als diskussionwürdig gesehen.

Grüße,

Sven

6

Donnerstag, 18. Oktober 2012, 00:03


Wir verfahren ja üblicherweise mit dem Mittelweg, also eine maßvolle dauerhafte Fütterung über das gesamte Jahr.


Also ich mach das nicht so und glaub Tanio macht´s auch nicht so. Immerhin füttert er laut seinem Beitrag zb. seine Occi Jungtiere auch nur alle 3-4 Wochen.

Ich füttere absolut unregelmäßig! Mal sind die Abstände kurz und mal wird 1 Monat gehungert. Dann gibts mal zwei kleine oder ein großes Tier, jenachdem was passt und was ich da hab ;)

Finde, dass es zu einer blöden Mode geworden ist, seinem Tier jeden Sonntag um 21 Uhr Futter anzubieten...

All meinen "Kunden" sage ich auch, dass es oftmals für die Schlange gesünder ist, mal eine Maus bzw. Fütterung weniger zu bekommen, als zuviel.

Was das Längenwachstum angeht, so ist mir das noch nicht aufgefallen, was Russo geschrieben hat. Werde aber mal drauf achten...

Da viele, grade männliche Tiere, während der Paarungszeit eh nicht so gut bzw. garnicht fressen ergibt sich ja so oder so, der "non feeding cycle" oder?
Mfg
8) Hippi 8)

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7

Donnerstag, 18. Oktober 2012, 00:23

Richtig,

ich habe weder die Zeit noch die Lust alles nach dem Kalender zu machen, warum auch?
Wir halten Lebewesen und keine Maschinen, die pünktlich zur Wartung müssen;-)
Grüße

Tanio


8

Donnerstag, 18. Oktober 2012, 00:29

:good-posting:

Da sind wir uns ja mal einig ;)
Mfg
8) Hippi 8)

Lukas

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9

Donnerstag, 18. Oktober 2012, 09:07

Ich füttere sehr unregelmässig und bin damit gut gefahren. Ich habe diesen Teil im Russo Buch auch gelesen. Ich denke das stimmt schon, wenn man den Stoffwechsel von Reptilien genauer betrachtet ist es logisch. Ich behaupte: Tiere die, etwas langsamer gewachsen sind werden schlussendlich grösser. Die "gepowerten" Tiere werden nicht genug alt um wirklich gross zu werden.

Ich habe schon oft Tiere gesehen, die im gleichen alter wie meine fast doppelt so schwer und einen Viertel länger waren.

Ich hab Sprüche gehört: deine Surinams werden nie mehr gross. Heute sind sie 12 Jahre alt und doch recht stattliche Tiere( ca. 230cm 11 und 14 Kg) und sind immer noch am wachsen! in den letzten zwei Jahren sind gut 20cm dazugekommen. Ich hoffe die Tiere leben noch lange und ich bin gespannt wi gross sie in 5 vieleicht 10 Jahren sind.

Ich denke der Mittelweg ist der Richtige und der ist relativ breit.

Lukas

SvenH

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10

Donnerstag, 18. Oktober 2012, 09:08

@Hippi, Tanio

Das meine ich aber nicht. Ich achte auch nicht darauf, ob das Tier nun vor 2 oder 3 Wochen zuletzt gefressen hat. Auch ist mir wurscht ob die Ratte jetzt 250 oder 270g hat.

Aber ich glaube keiner von Euch beiden belässt seine adulten Weibchen in der Wintersaisaon fast komplett ohne Nahrung, während im Sommer eher etwas überfüttert wird.

Und genau darin liegt die These...

Gruss

Sven

11

Donnerstag, 18. Oktober 2012, 14:16

Und genau darin liegt die These...
und die Natur der Tiere...
Gruß Harald www.Corallus.de

12

Donnerstag, 18. Oktober 2012, 15:15

Wie gesagt, ich füttere, wann es passt und achte da nicht drauf. Auch im Sommer mache ich mal 1 Monat Pause bei Semiadulten Tieren. Nur die Kleinen bekommen einigermaßen regelmäßig Futter (7-20 Tage)

Ob die nun dadurch 1-2 Jahre länger brauchen zur Zucht etc. ist mir Schnuppe ;)

Was meinst du den mit "fast komplett ohne Futter"? Von wann bis wann geht deine "Wintersaison"?

Dann mach doch einen eigen Versuch Sven ;) Hast ja jetzt die Occis daheim ;)

@Lukas

Wie gesagt, als ich in einem anderen Forum von einem gehört hab, der eine 2jährige Boa hat die 7.6kg wiegt musste ich nur den Kopfschütteln...

Weniger ist mehr und gesünder ;)
Mfg
8) Hippi 8)

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